Mentale Geldblockaden auflösen - wie geht das? 1
Blog Damensache

Mentale Geldblockaden auflösen – wie geht das?

Insbesondere Frauen haben oft mentale Blockaden gegenüber Geld und Wohlstand. Negative Glaubenssätze können aber erfolgreich offengelegt und transformiert werden. Andrea Maria Mayer ist Unternehmensberaterin, Mentaltrainerin und Führungskräftecoach und hat im letzten Damensache-Webinar spannende Einblicke in das Thema eröffnet.

Nach 30 Jahren in der Bank wollte Andrea Maria Mayer etwas Neues wagen und ihre persönlichen Interessen zum Beruf machen. „Ich habe schon immer verschiedene Zusatzausbildungen gemacht. Anfangs waren das Kurse zu klassischen, betriebswirtschaftliche Dingen, oder auch mein betriebswirtschaftliches FH-Studium, das ich absolviert habe. Mit der Zeit haben sich meine Interessen in Richtung Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie weiterentwickelt”, erzählt Mayer. Die ehemalige Bankerin kann heute auf ihre umfassende Bildung im Bereich des systemischen Coachings zurückgreifen, ist diplomierte Trainerin und Mentaltrainerin, sowie NLP Practitioner. Ihr eigener Anspruch ist es, laufend weitere Ausbildungen zu machen, um Menschen noch besser begleiten und sie bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützen zu können. „Gerade das Mentaltraining nutze ich auch selbst für meine sportlichen Ambitionen. Erst vor kurzem habe ich einen 24 Stunden Lauf absolviert und dabei 94 Kilometer am Stück zurückgelegt”, erzählt sie.

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DAMENSACHE: Wie entstehen mentale Geldblockaden?

Andrea Maria Mayer: Es ist generell so, dass in unseren Köpfen sehr viele Filter sitzen, die wir uns mit der Zeit aufbauen. Das betrifft jeden Menschen. Sie entstehen durch die Erfahrungen unserer Kindheit und bestehen oft daraus, was unsere Bezugspersonen zum Teil mantraartig zu uns gesagt haben. Das kann zum Beispiel der Glaubenssatz sein, „Geld muss hart erarbeitet werden”. Wenn ich diesen Glaubenssatz als meine innere Überzeugung angenommen habe, dann wird mir das im Außen auch ständig bestätigt werden. In unseren Köpfen entstehen jeden Tag rund 60.000 Gedanken und davon sind nur drei Prozent positiv bzw. konstruktiv. Vor allem kreisende, sorgenvolle Gedanken und innere Bilder, die man so gar nicht haben will, hinter denen oft negative Glaubenssätze stecken, können aufgespürt und transformiert werden.

DAMENSACHE: Ist es möglich dann nur noch positiv zu denken? Hilft das wirklich?

Andrea Maria Mayer: Reines positives Denken, indem man das Negative wegdrückt, bringt leider auch nicht viel. Dabei speichert man im Unterbewusstsein erst recht riesige Blockaden, die dann herausbrechen, wenn man es gar nicht gebrauchen kann. Denn das Negative will angeschaut werden, vor allem wo es  herkommt und verliert dadurch an Schrecken. Positiv denken heißt sich das Negative anzuschauen und zu überlegen, was das mit einem persönlich zu tun hat. So ist es möglich eine Lehre daraus zu ziehen und in eine Stärke zu verwandeln, denn oft sind unsere größten Ängste eigentlich unsere größten Stärken. Es zahlt sich also aus im eigenen Unterbewusstsein herumzugraben und dabei die Komfortzone zu verlassen.

DAMENSACHE: Warum haben gerade Frauen oft negative Glaubenssätze zum Thema Geld verinnerlicht?

Andrea Maria Mayer: Ich habe dazu im Lauf der Zeit folgende These entwickelt: Jedenfalls in meiner Generation und Kindheit wurden einem Buben andere Dinge gesagt, als einem Mädchen und das sind auch die Dinge, die sich verfestigen. Auch in meiner Beratungspraxis bekomme ich das immer wieder so vor Augen geführt. Frauen mussten sich meist andere, mantraartig vorgetragene Familien-Glaubenssätze anhören, als Burschen.

DAMENSACHE: Welche Methoden gibt es, um festzustellen, welche Blockaden man hat?

Andrea Maria Mayer: Das ist sehr individuell. Es gibt zum Beispiel eine spezielle Coaching-Methode des US-amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten Albert Ellis, mit der ich gerne arbeite. Er geht davon aus, dass es positive und negative Glaubenssätze (Beliefs und Hot Cognitions) gibt und diese einen Kreislauf auslösen. Alle Handlungen, die ich setze kommen von einem bestimmten Glaubenssatz und führen zu einem Ergebnis. Die meisten Menschen sehen das Ergebnis und sagen: Das will ich nicht! Doch ist es unmöglich nur beim Ergebnis anzusetzen, um das eigene Verhalten zu ändern. Stattdessen kann ich mir das betreffende Ereignis, also zum Beispiel eine Gehaltsverhandlung mit dem Chef, einmal ganz neutral ansehen und auch meine Reaktion darauf, wenn der Chef zB. sagt, eine Gehaltserhöhung gibt es nicht. Gemeinsam mit dem Coach gehe ich zuerst die Situation als neutrales Ereignis durch und schaue mir erst dann die Emotion an, die entsteht, wenn es wieder eine Absage gibt. Zwischen dem Ereignis und der Emotion liegt ein Gedanke. Wenn ich diese Gedanken nun analysiere, komme ich meist zu meinem Glaubenssatz. Als Unterstützung kann man auch einen kinesiologischen Armtest machen oder alles auf einem Flipchart visualisieren. Am Ende kommt aber jeder Coachee auf den Glaubenssatz, der ihm oder ihr im Weg steht. Sobald man den betreffenden Glaubenssatz ausgesprochen hat, weiß man es einfach. Doch zum Glück muss man nicht daran glauben, hat Alternativen und kann ihn transformieren. Das ist ein langsamer Prozess und darf keinesfalls ein Schnellschuss sein, denn meine eigenen Glaubenssätze muss ich ja wirklich auch selbst glauben können und das passende Gefühl muss sich einstellen.

DAMENSACHE: Was verändert sich, wenn die mentalen Geldblockaden aufgelöst worden sind?

Andrea Maria Mayer: Da verändert sich einiges. Alleine durch das selbstbewusstere Auftreten bekommt man von Gesprächspartnern viel mehr Respekt. Viele meiner Coachees kommen dann plötzlich selbst darauf, was sie wirklich wollen. Was aber auf jeden Fall die größte Erkenntnis ist, ist die Klarheit über sich selbst und das Wissen darüber, dass man sehr viel mehr in der Hand hat, als man geglaubt hat. Wir sind keine hilflosen Opfer, sondern handlungsfähige Menschen, die unser Leben in die Hand nehmen können.