Im Rahmen des größten Online-Events zum Weltfrauentag „luchBREAK THE PATTERN“ nutzten drei Expertinnen aus dem Finanzbereich die Gelegenheit, um den teilnehmenden Frauen konkrete Tipps und Anregungen zum Einstieg in die finanzielle Selbstbestimmung mitzugeben. Wir haben die Key-Findings des Panels „Finance“ zusammengefasst.
Mit über 50 Top-Speakerinnen und über 500 Teilnehmerinnen war das Online-Event lunchBREAK THE PATTERN ein voller Erfolg. Der Veranstalterin Katja Schuh war es besonders wichtig, den Fokus auf das zu richten, was schon funktioniert und davon mehr zu bieten. Daher wurde über Themen gesprochen, die Frauen wirklich interessieren. Im Rahmen des „Finance Fireside Chats“ hatte DAMENSACHE-Gründerin Dr. Marietta Babos die Gelegenheit, sich mit Martina Ernst von SalaryNegotiations und Karin Kisling von Savity, auszutauschen.
–Gehaltsverhandlungen selbstbewusst führen
Sechs von zehn Frauen verhandeln ihr Gehalt leider nicht. Viele wissen auch nicht, was ihr Marktwert überhaupt ist. Generell ist es aber nicht ratsam, sich unter seinem Wert zu verkaufen – der Arbeitgeber wundert sich in so einem Fall immer. Ein guter Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung ist grundsätzlich dann, wenn ich im Unternehmen durch neue Aufgaben mehr Wert kreieren kann. Oft passiert das im Zuge einer beruflichen Weiterentwicklung, die auch mit mehr Selbstverantwortung einhergeht. Expertin Martina Ernst rät allen Frauen sich ruhig zu trauen und gut vorbereitet in eine Gehaltsverhandlung zu gehen, also die eignen Argumente bestmöglich durchzudenken.
-Ein Mann ist keine Altersvorsorge!
Finanzexpertin Marietta Babos teilte ihre Erfahrungen darüber, wie der Gender-Pension-Gap geschlossen werden kann und was jede Frau selbst dafür tun kann. Sicher ist: Der beste Zeitpunkt mit der finanziellen Vorsorge zu starten ist gestern und der zweitbeste Zeitpunkt ist heute. Schon mit dem Berufseinstieg sollte man idealerweise mit der Vorsorge beginnen und monatlich 10 bis 20 Prozent des Gehalts in die private Pensionsvorsorge investieren. Denn gerade Frauen verlieren statistisch gesehen durchschnittlich zwischen ihrem Letztgehalt und der Erstpension 52 Prozent ihres Einkommens.
Idealerweise rechnet man sich aus wieviel Kapital man braucht, um ein finanziell selbstbestimmtes Leben zu führen und den Gender Pension Gap zu schließen. Vor allem die Familiengründung hat durch die Karenzzeiten und die oftmals darauffolgenden Jahre in Teilzeitarbeit massive, finanzielle Konsequenzen und Karrierefolgen für Frauen. Das sollte jedenfalls auch offen mit dem Partner besprochen werden. Vor allem im Scheidungsfall stehen Frauen oft alleine da, wenn sie sich nicht schon vorab um ein Pensionssplitting oder eine Erhöhung der persönlichen, privaten Vorsorge bemüht haben. Denn auch der Wiedereinstieg in den Beruf ist nach einigen Jahren in der Karenz nicht mehr der einfachste.
DAMENSACHE-Gründerin Marietta Babos rät daher dazu, schon vor der Erfüllung des Kinderwunsches alle finanziellen Themen gemeinsam mit dem Partner durchzudenken. Es gibt zum einen die Möglichkeit, die private Pensionsvorsorge der Frau zu erhöhen, um den durch Kindererziehung drohenden Gender-Pension-Gap abzufangen. Zum anderen ist auch ein Pensionssplitting möglich, das leider noch immer viel zu wenig in Anspruch genommen wird.
-Frau muss sich informieren
Selbst gut ausgebildete BWL-Absolventinnen kennen sich rund um Aktien, Fonds oder Wertpapieren noch nicht wirklich gut aus. Daher geht eine gute Finanzberatung oder Vermögensverwaltung meist mit wertvollen Informationen in Vorlage. Als Einsteigerin in das Metier ist es jedenfalls ratsam diese Informationen zu nutzen, um die eigenen Ziele, finanziellen Möglichkeiten und das Risiko, das man einzugehen bereit ist, auszuloten. Sobald diese Eckpunkte geklärt sind, kann mit dem Investieren begonnen werden.
Obwohl Frauen grundsätzlich eine größere Scheu davor haben Geld anzulegen, freut sich auch Karin Kiesling von Savity über einen spürbaren Zuwachs an weiblichen Investorinnen.
Expertin muss man noch keine sein, um zu investieren, aber es ist ratsam sich Basis-Informationen zu holen und den Hausverstand einzuschalten. Aufgrund von neuen Technologien können wir heute eine professionelle Vermögensberatung in Anspruch nehmen, die früher nur sehr vermögenden Menschen zur Verfügung gestanden ist.
Daher ist es den Finanzexpertinnen von DAMENSACHE stets wichtig, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Veranlagungsformen im Detail zu erklären. Nach einer umfassenden Anlageberatung trifft man dennoch selbst die Wahl der persönlichen Anlagestrategie. Sich als Frau schon im Vorfeld der Wichtigkeit einer finanziellen Vorsorge und Absicherung bewusst zu werden, ist unglaublich wichtig.
-Karenz und Teilzeit wirken sich negativ auf die Finanzen aus
Welche Konsequenzen es hat, einige Jahre in Karenz zu sein und danach jahrelang in Teilzeit zu arbeiten, lässt sich leicht am späteren Pensionsbezug feststellen. Bevor es böse Überraschungen gibt sollte früh genug nachgeschaut werden, wieviel Einkommen im Alter aus der staatlichen Schiene kommen wird. Dabei ist auch zu bedenken, dass Frauen statistisch gesehen fünf Jahre länger leben, als (ihre) Männer und daher meist einige Jahre auf sich selbst gestellt sind.
Auch die sogenannte „Child Penalty“ ist nicht zu unterschätzen. Viele, vormals gutverdienende Frauen, fallen nach der Karenz in ein Karriereloch, finden den Anschluss im Job nur noch schwer und haben schon in der Karenz weniger Pensionsbeiträge eingezahlt. Dieser Gap ist dann nur noch sehr schwer zu schließen.
Jeder Arbeitgeber ist grundsätzlich sehr daran interessiert, seine guten Mitarbeiterinnen möglichst schnell aus der Karenz zurückzugewinnen. Daher sind auch gerade die Unternehmen gefragt, Frauen aktiv dabei zu unterstützen den Wiedereinstieg zu finden und die Väterkarenz in den Vordergrund zu stellen. Allen Führungskräften ist es übrigens auch möglich, fünf Tage pro Woche bezahlt zu bekommen, auch wenn sie nur vier Tage arbeiten.
-Das Thema von der To-do-Liste streichen
Am Anfang ist das Aufsetzen der finanziellen Vorsorge, Strukturierung und Absicherung zugegeben ein gewisser, jedoch überschaubarer, Aufwand. Danach ist es nur noch eine jährliche Pflege und geringfügige Anpassungen, an sich verändernde Bedürfnisse – ähnlich wie der jährliche Kontrolltermin beim Zahnarzt. Umso besser ist das Gefühl das Thema abgehakt zu haben, von der To-do-Liste zu streichen und gleichzeitig zu wissen, dass die Finanzen in den eigenen Händen liegen.
-Über Geld spricht man doch!
Unter dem Motto „we talk money!“ müssen wir Frauen uns unbedingt untereinander austauschen und offen über unser Einkommen und unsere Finanzen sprechen. Unter Freundinnen und Kolleginnen offen über das eigene Gehalt zu sprechen ist oftmals schon die halbe Miete, denn so wissen auch alle anderen was für die eigene Arbeitsleistung verlangt werden kann, oder welche Veranlagungsform im Moment die beste Rendite bringt. Bei diesen Themen transparent zu sein bringt uns alle gemeinsam weiter. Selbstverständlich stehen die Expertinnen der DAMENSACHE bei allen Fragen rund um Vorsorge, Veranlagungen und Finanzierungen, mit einem kostenlosen Beratungsgespräch zur Verfügung.